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Im „Netz verfangen“ – wenn man online bei Fake-Shops einkauft

Grafik mit dem Wort Shop mit gelb, roten, grünen und blauen Buchstaben. (c) Pixabay.com

Online-Shoppen ist gekommen, um zu bleiben – Anlass, sich einmal einen Online-Schauplatz der anderen Art anzusehen: nämlich Werbeflächen, die große Online-Plattformen an Dritte verkaufen. Das Österreichische Institut für angewandte Telekommunikation [ÖIAT] hat für die Arbeiterkammer [AK] exemplarisch Werbeanzeigen für derartige oftmals Fake-Shops auf vier großen Social Media-Plattformen geprüft. Nach nur einer Stunde Recherche wurden zwölf „unsaubere“ Dropshipping-Händler – an sich ein seriöses Logistik-Modell – mit Direkt-Lieferungen meist aus China aufgespürt. Ernüchternd waren dabei die getätigten Probebestellungen: trotz Bezahlung keine Ware, eine andere und minderwertigere als bestellt. Rücksenden oder Geld retour – Fehlanzeige.


Fake-Shops sind nicht einfach zu erkennen

Günstige Designerklamotten oder attraktive Technik-Angebote – unseriöse Online-Shops sind auf den ersten Blick schwer erkennbar. Ein starkes Merkmal dafür ist eine nötige Vorabzahlung der Bestellungen. „Die vorausbezahlten Waren kommen dann oft gar nicht an, oder Konsumentinnen und Konsumenten bekommen eine andere, minderwertige Ware, die von der bestellten krass abweicht. Aber trotzdem ist das Geld weg„, so AK KonsumentInnenschützerin Daniela Zimmer.

Wenig Beachtung wird bislang einem wichtigen [Neben-]Schauplatz geschenkt, auf dem ebenfalls unseriöse Geschäfte zumindest angebahnt werden: Werbeflächen, die große Online-Plattformen für Werbezwecke an Dritte verkaufen. „Auf Social Media-Plattformen findet sich demnach immer öfter Werbung für unseriöse Angebote, etwa von Dropshipping-Händlern, die von den Abbildungen erheblich Abweichendes versenden oder Fake-Shops, die es auf lupenreinen Vorauszahlungsbetrug anlegen“, berichtet Zimmer. In der Regel ist Dropshipping an sich eine problemlose Logistik-Variante, bei der der Händler kein eigenes Warenlager hat. Konsument•innen erhalten die Ware direkt vom Hersteller oder Großhändler.

Grafik mit neun Bildschirmen, auf denen Webshops dargestellt sind, Stichwort Fake-Shops.
(c) Pixabay.com
Die Online-Shops von Droppshipping-Händlern sehen oft verblüffend ähnlich aus und sind von seriösen Online-Shops meist nicht einfach zu unterscheiden.

Werbeanzeigen auf vier Social Media Plattformen analysiert

Das ÖIAT hat im Auftrag der AK exemplarisch Werbeanzeigen auf vier ausgewählten sozialen Plattformen unter die Lupe genommen – Instagram, TikTok, Facebook und Google. Das Ergebnis zeigt: Lediglich eine Stunde Recherche pro Plattform reichte, um auf Werbung für je drei Online-Shops zu stoßen, vor denen die Watchlist Internet ausdrücklich warnt. Bei diesen insgesamt zwölf Dropshipping-Shops wurden in weiterer Folge Probebestellungen durchgeführt und Rücksendungen versucht.

Von zwölf Bestellungen kam in zwei Fällen trotz vorheriger Bezahlung überhaupt keine Lieferung. Zweimal kam nicht die bestellte Kleidung: Einmal wurde ein T-Shirt geliefert, das sich optisch krass vom bestellten unterschied. Einmal kam eine Jacke, auf der Kordeln und goldene Knöpfe drauf sein sollten. Tatsächlich war alles nur aufgedruckt. Bei den anderen acht Fällen handelte es sich um eine mindere Produktqualität.

„Bei den gelieferten Waren war generell kein Rücktritt möglich. So fehlte etwa die Rücksendeadresse, es gab keine Antwort auf Retouren-Anfragen oder die Rücksendung war mit hohen Rücksendekosten und Zollgebühren verbunden. Den Einkaufspreis teils oder ganz zurückzubekommen ist ebenfalls meist unmöglich. Auch gesetzlich geregelte Gewährleistungsansprüche können nicht durchgesetzt werden„, so Zimmer.

Die Konsequenzen für Konsumentinnen und Konsumenten

Was Konsument•innen „blüht“, wenn sie unseriösen Dropshipping-Händlern „ins Netz gehen“, die direkt aus dem asiatischen Raum liefern:

Grafik einer Frau, die erschrocken auf einen Laptop-Monitor zeigt.
(c) Pixabay.com
Oberstes Gebot bei Einkäufen im Internet: bezahlen sie Waren nur[!] dann im Voraus, wenn sie absolut sicher sind, dass es sich um einen seriösen Online-Shop handelt. Sonst drohen oft unliebsame Überraschungen.

Her mit wirksamen Regeln gegen Werbung für betrügerische Online-Shops auf sozialen Plattformen

Der durchgeführte Stichprobentest zeigt jedenfalls eines ganz deutlich: Auf Social Media-Plattformen werben immer öfter unseriöse Dropshipping-Händler. Jetzt liegt der EU Entwurf zu einem Digitalen Dienste Gesetz [Digital Services Act, DSA] vor, der jedenfalls mehr zum Schutz für Konsument•innen tun muss. Online-Plattformen sollen aktiv beitragen, Konsument•innen vor einer Übervorteilung, etwa durch Fake-Shop-Angebote, zu schützen.

Der EU Entwurf zum Digitalen Dienste Gesetz wird derzeit zwischen den Mitgliedsstaaten und im EU-Parlament verhandelt. Die AK will mehr Schutz für Konsument•innen und verlangt:

Daran erkennen sie unseriöse Dropshipping-Händler

Hier noch ein paar einfache Tipps, woran sie erkennen können, dass es sich mutmaßlicher Weise um einen Fake-Shop eines Dropshipping-Händlers handelt:

Aber wie heißt es so treffend: [bewegte] Bilder sagen mehr als tausend Worte. In diesem Sinn: sehen sie selbst 😉

Abzocke mit Kleidung: Fake Shops auf Facebook & Instagram

Service

Eine Zusammenfassung des Stichprobentests zu den Dropshipping-Bestellungen finden sie HIER.

(Bilder: Pixabay.com, Video: Youtube.com)

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