Site icon AlterNEUdenken

Deepfakes – so werden Foto-, Video- und Audioinhalte manipuliert

Eine Vogelspinne mit dem Kopf einer Eule. (c) Pixabay.com

Wer sich auf diversen Social Media Plattformen aufhält bzw. aus dem Internet Informationen bezieht, sollte sich unter anderem an diese Regel halten: Glauben sie nicht alles, was sie sehen und/ oder lesen. Geht es [im Internet] um Fake News und Desinformation, taucht auch immer wieder der Begriff „Deepfakes“ auf. Aber was ist das eigentlich genau und wie kann man sich davor schützen, dass man Deepfakes „auf den Leim geht“? Wir haben hier für sie die wichtigsten „real facts“ zusammengeschrieben.


Was sind Deepfakes genau und wie werden diese erstellt?

Als Deepfakes werden Fotos, Videos und/ oder Audio-Dateien bezeichnet, die mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz [KI] absichtlich manipuliert und verändert werden. Der Begriff setzt sich aus „Deep Learning“ – eine Methode, durch die eine KI lernt – und dem Wort „Fake“ [englisch für Fälschung, Schwindel, Imitation] zusammen. In diesen Bildern, Videos und/ oder Sprachdateien sieht oder hört man Personen, die Dinge tun oder sagen, die sie in Wirklichkeit nie getan oder gesagt haben.

Grundsätzlich handelt es sich bei derartigen Manipulationen von Medieninhalten um kein neues Phänomen und wurde bereits sehr früh vor allem im Zusammenhang mit politischer Propaganda eingesetzt. Im Unterschied zu früher wird jedoch heute auf KI und die Rechenleistung von Computern gesetzt, was die so entstandenen Manipulationen von „echten“ Inhalten de facto nicht unterscheiden lassen.

Eines der ersten Videos, das sehr viel Aufmerksamkeit erregt hat, war ein Deepfake des ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama. In diesem Video zeigt das Online-Medium BuzzFeed, wie Deepfakes funktionieren und wieso sie gefährlich sein können:

You Won’t Believe What Obama Says In This Video! 😉

Wer jetzt glaubt, für die Erstellung von Deepfakes müsste man zumindest Informatik studiert haben, der irrt gewaltig. Mittlerweile hat sich viel rund um Deepfakes getan und es wird immer einfacher, selbst mit wenigen Klicks Deepfakes zu erstellen. Durch verschiedenste Apps oder mittels integrierter Filter in diversen Sozialen Netzwerken kann man beispielsweise sein Gesicht in bekannte Filmszenen einsetzen, sich selbst oder andere altern lassen oder das Geschlecht wechseln.

Ein bekanntes Beispiel dafür ist die #FaceAppChallenge aus dem Jahr 2019. Millionen von Internetnutzerinnen und -nutzer posteten unter diesem Hashtag ein Bild von sich, auf dem sie sich mit Hilfe einer App altern ließen. Solche Apps sind zwar eine lustige Spielerei, datenschutzrechtlich jedoch oft bedenklich. Auch bei der #FaceAppChallenge kam Kritik auf, dass die hochgeladenen Bilder von der App gespeichert und weiterverwendet wurden. Recherchieren sie daher immer vor der Nutzung derartiger Apps, was mit ihren Bildern passiert.

Gefährliches Terrain: politische Einflussnahme durch Deepfakes

Doch nicht nur hinsichtlich der Datenschutzrechte können Deepfakes problematisch sein. Vor allem manipulierte Videos werden auch gerne für Fake News eingesetzt – ein Begriff, den ein anderer ehemaliger US-Präsident geprägt hat. Das hat mit den Grund, dass sich Falschinformationen ohne Bilder oder Videos als vermeintlichen „Beweis“ nur halb so gut verbreiten lassen als mit. Oder anders gesagt, visuellen Medien wird generell mehr Glauben geschenkt. Expertinnen und Experten befürchten in diesem Zusammenhang, dass Deepfakes die öffentliche Meinung in Zukunft stark beeinflussen könnten. Denn auch wenn die meisten Deepfakes letztlich harmlos oder amüsant sind, können diese missbraucht werden, um gezielt Stimmung gegen politische Entscheidungen, gegen Bevölkerungsgruppen oder gegen einzelne Persönlichkeiten zu machen.

Nicht zu vernachlässigen ist dabei auch der Missbrauch von Deepfakes im pornografischen Bereich. Die Sensity-Studie „“The State of Deepfakes“ aus dem Jahr 2020 zeigt, dass es sich bei 93 Prozent aller Deepfake Videos, die online zu finden sind, um pornografische Inhalte handelt. Betroffen von pornographischen Deepfakes sind fast zu 100 Prozent Frauen, wie die Studie zeigt.

Damit ihr Foto nicht für solche Zwecke missbraucht werden kann, sollten sie daher ihr eigenes Medienverhalten ständig hinterfragen. Überlegen sie sich genau, welche Fotos oder Videos sie für wen wo online zur Verfügung stellen wollen.

So können sie Deepfakes erkennen

Derzeit sind – noch[!] – viele Deepfake-Videos und/ oder Bilder mit dem bloßen Auge erkennbar. Typische Merkmale sind vor allem:

Eine Hand, die Scrabblesteine verschiebt von Fake auf Fact, Stichwort Deepfakes.
(c) AdobeStock
Das Erkennen von Fakten oder Fake-Informationen ist nicht immer einfach bzw. nicht immer auf den ersten Blick erkennbar.

Tipps für die Bewertung von Informationen im Internet

Doch wie bereits erwähnt: auf dem Deepfake-Sektor tut sich sehr viel und Deepfakes werden immer besser. Entsprechend wird es immer schwieriger, diese zu erkennen. Um in der Informationsflut zwischen wahr oder falsch unterscheiden zu können, benötigt es „Informationskompetenz„.

Unsere Gesellschaft, und damit auch unsere Kommunikation, verlagert sich immer mehr ins Internet, daher wird die Fähigkeit, Informationen richtig einschätzen bzw. bewerten zu können zusehends wichtiger. Vor allem, wenn man sich hauptsächlich über Soziale Netzwerke informiert, wo sich etwaige Falschnachrichten besonders schnell und leicht verbreiten. Wie bei allen anderen Informationen aus dem Internet auch, sollten man daher auch immer den Kontext überprüfen:

Service

Auf der Plattform Saferinternet.at finden sie Zielgruppen gerecht wertvolle Informationen, wie sie sicher durch´s Internet surfen. Neben Vorträgen und Workshops finden sie auch zahlreiche Broschüren zum kostenlosen Download.

(Bilder: Pixabay.com, AdobeStock, Video: Youtube.com)

Beitrag teilen
BlueskyLinkedInWhatsAppFacebookEmailSnapchatCopy LinkX
Exit mobile version