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Achtung bissig! Erste Hilfe bei Insektenstichen und Schlangenbissen

Der Oberarm einer Frau, die sich nach einem Insektenstich kratzt. (c) AdobeStock

Zur Urlaubszeit gibt Dr. Wolfgang Schreiber, Chefarzt des Österreichischen Roten Kreuzes [ÖRK], wertvolle Tipps, was bei tierischen Notfällen wie Insektenstichen und Schlangenbissen zu tun ist. Und: „Einzig wirksamer Schutz bei Zeckenstichen ist die FSME-Impfung!“


Abbinden oder absaugen helfen nicht bei Schlagenbissen

Pro Jahr landen in Österreich rund 40 Personen nach einem Schlangenbiss im Krankenhaus. Wie würden sie reagieren, wenn sie bei der nächsten Wanderung von einer heimischen Giftschlange gebissen werden? Auch wenn es in Filmen oft gemacht wird – eine Schlangenbiss-Wunde sollte man weder abbinden noch absaugen. „Beim Absaugen gelingt es nicht, das Schlangengift aus dem Körper zu entfernen“, erklärt Dr. Wolfgang Schreiber. „Und auch ein Abbinden ober- oder unterhalb des Bisses verhindert nicht, dass sich das Gift im Körper verteilt.“

Richtig und wichtig ist im Fall eines Schlagenbisses: Ruhe bewahren, die betroffene Körperstelle ruhigstellen und umgehend die Rettungskräfte unter dem Notruf 144 verständigen. Bisse von heimischen Giftschlangen wie Kreuzotter oder Sandviper sind zwar durchaus schmerzlich, aber in der Regel nicht lebensbedrohlich. Trotzdem sollten sie auf jeden Fall ärztlichen Rat einholen. Wenn es gefahrlos möglich ist, sollten sie auch ein Foto von der Schlange machen – für die Behandlung des Bisses ist wichtig zu wissen, um welche Schlange es sich genau handelt.

Dr. Wolfgang Schreiber, Chefarzt ÖRK zum Thema Insektenstiche.
(c) Markus Hechenberger
Dr. Wolfgang Schreiber informiert, was bei Insekten- und/ oder Schlangenbissen zu tun ist und wie mach sich am besten vor Zeckenstichen schützt.

Vor Reisen ins Ausland informieren sie sich sorgfältig über dort heimische Schlangen und andere gefährliche Tiere. Kommt es zu einem „tierischen Notfall“, suchen sie sofort die nächste Gesundheitseinrichtung auf oder rufen sie den internationalen Notruf unter 112!

Wann Insekten gefähChefarzt des Österreichischen Roten Kreuzesrlich werden

Meist harmlos sind Insektenstiche, kühle Umschläge helfen, dass die Schwellung schneller abklingt. „Gefährlich wird es aber bei Stichen im Mund oder Rachen“, warnt Dr. Schreiber. „Setzen sie in diesen Fällen sofort den Notruf ab!“

Die nächsten Schritte

Rasche Reaktion bei allergischem Schock

Reagiert eine Person allergisch auf Wespen- oder Bienenstiche, kann rasches Handeln über Leben und Tod entscheiden. Ein allergischer oder anaphylaktischer Schock führt im schlimmsten Fall zum Atem-Kreislauf-Stillstand. „Ausgeprägte Hautrötungen, Schwellungen, Ausschläge und Juckreiz auf großen Teilen des Körpers sind typische Anzeichen. Dann müssen sie sofort reagieren!“, erklärt der Rotkreuz-Chefarzt.

Als Ersthelfer•in unterstützen sie bei der Einnahme von Notfallmedikamenten, die Allergikerinnen und Allergiker immer mitführen sollen. „Ist der oder die Betroffene nicht mehr ansprechbar, atmet aber normal, bringen sie ihn•sie in die stabile Seitenlage! Ist keine oder keine normale Atmung mehr festzustellen, müssen sie sofort mit der Wiederbelebung beginnen.“

Sicher durch die Zecken-Zeit

Heuer sind die kleinen Spinnentiere wegen des milden Winters besonders aktiv, im „Zecken-Land Österreich“ lauern sie überall im Grünen. Vorsicht ist geboten: Zecken können Frühsommer-Meningoenzephalitis [FSME] oder Borreliose übertragen. Der einzig wirksame Schutz ist die Impfung gegen das FSME-Virus, die ab dem vollendeten ersten Lebensjahr empfohlen wird. „Die Impfung besteht aus einer dreiteiligen Grundimmunisierung im ersten Jahr, die erste Auffrischung sollte drei Jahre danach erfolgen. Weitere Auffrischungsimpfungen folgen dann im 5-Jahres-Abstand. Lassen sie sich von ihrem Hausarzt, ihrer Hausärztin beraten“, empfiehlt Dr. Schreiber.

Was tun, wenn man gebissen wurde? Zecke sofort vorsichtig mit einer Pinzette, Zeckenzange oder Zeckenkarte entfernen, auch den Kopf samt Beißwerkzeugen. Einstichstelle dann desinfizieren und markieren. Denn: Bildet sich – auch Wochen später – ein roter Kreis um die Stelle [Wanderröte], kann das auf Borreliose hinweisen.

Infografik: Gut vorbereitet in die Zecken-Saison.
(c) Österreichisches Rotes Kreuz
Zecken sind klein, aber man sollte sie dennoch ernst nehmen. Mit den steigenden Temperaturen werden auch die Blutsauger aktiv. Wie man sich schützen kann? Immunität rechtzeitig checken, Auffrischungsimpfungen nicht zu lange aufschieben und Erste Hilfe leisten, wenn sich eine Zecke festgebissen hat.

(Bilder: AdobeStock, Österreichisches Rotes Kreuz, Markus Hechenberger)

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