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KI und zunehmende „digitale Verknüpfung“ erleichtern Phishing-Angriffe

Darstellung eines Hackers vor einem Laptop. (c) AdobeStock

In den letzten Jahren stieg die Zahl der Cybercrime-Delikte beständig – nicht zuletzt befeuert durch die Covid-19-Pandemie und die Möglichkeiten, die künstliche Intelligenz [KI] mittlerweile auch in diesem Bereich mit sich bringt. Phishing ist eine der möglichen Ausprägungen von Cybercrime, vor denen das Europäische Verbraucherzentrum [EVZ] im Verein für Konsumenteninformation immer wieder warnt. Welche Formen von Phishing aktuell häufig angewendet werden und was Betroffene tun sollten, darüber informiert im Folgenden EVZ-Juristin Maria Semrad.


Was ist Phishing?

Wurde eine offiziell wirkende Nachricht über einen un-üblichen Weg zugestellt? Hat sich etwa das Finanzamt via WhatsApp gemeldet oder die Bank auf Instagram? „In derartigen Fällen können sie davon ausgehen, dass sie einem Phishing-Angriff ausgesetzt sind“, so EVZ-Juristin Maria Semrad. Als Phishing-Angriffe bezeichnet man betrügerische E-Mails, Textnachrichten, Telefonanrufe oder Websites, die Betroffene zur Weitergabe vertraulicher Daten [zum Beispiel Kreditkartennummern, Anmeldedaten] oder zum Download von Malware [Anmerkung: betrügerische Software] verleiten sollen. Dies kann zu Identitätsdiebstahl, Kreditkartenbetrug oder sonstigen Cyber-Angriffen führen, und damit auch zu herben finanziellen Verlusten.

„Problematisch ist, dass auch Cyberkriminelle zunehmend auf die Möglichkeiten künstlicher Intelligenz zugreifen“, betont Semrad. „Zum Beispiel durch Voice-Cloning und Deepfakes, oder einfach durch qualitativ hochwertige Übersetzungen – wenn eine Phishing-Welle aus einem Sprachraum in einem anderen wiederholt wird. Bislang ließen sich Phishing-Versuche an Grammatik- oder Rechtschreibfehlern gut erkennen. Dies wird nun schwerer.“

Ein Angelhaken, der eine Kreditkarte von einer Laptoptastatur fischt, Stichwort Phishing.
(c) AdobeStock
Pishing-Angriffe zielen letztlich darauf ab, ihnen buchstäblich das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Spear-Phishing

Um Spear-Phishing handelt es sich, wenn individualisierte Fake-Nachrichten an eine bestimmte Personengruppe wie etwa die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines Unternehmens oder die Mitglieder eines Vereins adressiert werden. Die Angreifer•innen haben detailliertere Daten der Zielpersonen, zum Beispiel aus einer geleakten Kundendatenbank, um die täuschende Nachricht mit echten Informationsbruchstücken auszustatten, sodass sie nicht ignoriert wird. Spear-Phishing-Angriffe werden angesichts der Vielzahl an Spuren, die wir als digitale Konsumentinnen und Konsumenten im Netz hinterlassen, immer häufiger.

Multi-Channel-Phishing

„Verschärft wird die Situation durch die Ausbreitung von Phishing auf neue Plattformen“, so Semrad. „Je mehr Kanäle eine Privatperson abseits von E-Mails nutzt, zum Beispiel Social Media, SMS und Apps, desto mehr Zugangspunkte ergeben sich für Kriminelle. Attacken erfolgen nun auch öfter über mehrere Kanäle gleichzeitig, da sie so glaubwürdiger scheinen.“ So kann zum Beispiel per E-Mail und WhatsApp eine Verständigung über Probleme mit einer Paketlieferung erfolgen samt weiterführendem Link zu einer Webseite, wo dann Zugangsdaten abgefragt werden oder das Gerät bei Download einer Datei mit Schadsoftware infiziert wird.

Romance Scams

ChatGPT, gestohlene Bilder und Videos, sowie die Tatsache, dass Social-Media-Kanäle vermehrt miteinander verknüpft werden, erleichtern es Kriminellen, Fake-Identitäten glaubwürdig und attraktiv aussehen zu lassen. Bei Romance Scams auf Social Media oder Partnerbörsen zielen Betrüger•innen üblicherweise auf „Vorschussbetrug“ ab. So wird eine Beziehung vorgetäuscht, in der•die Betrüger•innen erst nach einiger Zeit um Geld bitten. „Häufig geht es um Geld für ein Flugticket oder um Passgebühren, um einen persönlichen Besuch zu ermöglichen“, informiert Semrad. „Es besteht aber auch die Gefahr des Identitätsdiebstahls, indem das umschmeichelte Opfer zum Beispiel Log-in-Daten bereitstellt oder der Installation einer bestimmten Software [zum Beispiel Anydesk] zustimmt und die Kontrolle über Programme, Konten oder das Computersystem verliert.“

Tipps gegen Cyber-Betrug

Grundsätzlich gilt: Vorsicht ist der beste Schutz!

Wenn Phishing-Attacken öfter durchdringen

Falls bereits Bezahldaten auf einer Phishing-Seite eingegeben wurden

Grafik: ein Räuber leert aus einem übergroßen Handy Geldstücke in eine Sack, der von seiner Komplizin gehalten wird.
(c) AdobeStock
Wenn ihnen bei Nachrichten von Behörden oder ihrer Bank etwas „spanisch“ vorkommt, kontaktieren sie diese direkt um nachzufragen. Geben sie »nie« persönliche Daten weiter!

In jedem Fall andere warnen, um weiteren Schaden zu verhindern

Zudem ist es sinnvoll, Warnportale wie die Watchlist Internet oder die Meldestelle für Cybercrime im Bundeskriminalamt über den Betrugsversuch zu informieren.

Weitere Informationen zum Thema Phishing finden sie HIER.

(Bilder: AdobeStock)

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