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Endoskopische „Schlüsselloch-OPs“ an der Wirbelsäule stark im Trend

Chirurgen bei der Arbeit. (c) AdobeStock

Schlüsselloch-Operationen, die nur einen wenige Millimeter langen Hautschnitt benötigen, liegen in der Orthopädie ganz generell im Trend – besonders in der Wirbelsäulenchirurgie berichtet das Orthopädische Spital Speising [OSS] nun aber von einer deutlich vermehrten Durchführung dieser OP-Technik.

„Haben wir vor fünf Jahren etwa nur vereinzelt endoskopische Operationen durchgeführt, liegen wir derzeit bereits bei mehr als hundert Operationen in den letzten zwei Jahren„, sagt Oberarzt Dr. Nazem Atassi, Neurochirurg im Wirbelsäulenzentrum des Orthopädischen Spitals Speising. Die Fachklinik ist damit in diesem Segment österreichweit führend.

Begriffsdefinition: Worum handelt es sich bei einer Endoskopie?

Bei einer Endoskopie wird eine Körperhöhle wie beispielsweise der Bauchraum, ein Kniegelenk oder ein Hohlorgan wie Darm oder Lunge mithilfe eines Endoskops von innen untersucht. Der Arzt•die Ärztin führt dazu ein Endoskop in den Körper ein. Dieses besteht entweder aus einem biegsamen Gummischlauch oder einem festen Metallrohr. Am vorderen Ende sind eine Linse mit Vergrößerungsmöglichkeit und eine kleine Kamera angebracht. Die damit aufgenommenen Bilder aus dem Inneren des Körpers werden meist direkt auf einen Monitor übertragen und gespeichert.

Um das Untersuchungsgebiet gut sichtbar zu machen, verfügt ein Endoskop zudem über eine Luftpumpe, eine Lichtquelle sowie Spül- und Absaugvorrichtung. Über integrierte Kanäle können darüber hinaus auch Spezialinstrumente eingeführt werden, mit denen auch kleinere Eingriffe vorgenommen werden und sich Gewebeproben [Biopsie] entnehmen lassen.

Endoskop, Stichwort Schlüsselloch-OP.
(c) AdobeStock
Je nachdem, welche Art von Endoskopie vorgenommen wird, kommen solche Endoskope zum Einsatz.

Unterschiedliche Einsatzgebiete

Mit Hilfe einer Endoskopie lassen sich viele Organe und Körperhöhlen untersuchen, zum Beispiel:

Grundsätzlich wird eine endoskopische Untersuchung immer dann notwendig, wenn der Arzt•die Ärztin eine sichere Diagnose weder mit bloßem Auge noch mit anderen bildgebenden Verfahren wie zum Beispiel Röntgen oder Computertomografie stellen kann. Der direkte Blick in das Innere eines Organs oder einer Körperhöhle und die eventuell notwendige Entnahmen von Gewebe zur weiteren feingeweblichen Untersuchung helfen, die richtige Diagnose zu stellen.

Endoskopische „Schlüsselloch-OPs“

Sozusagen zum „Standardrepertoire“ gehören auch kleine Operationen wie zum Beispiel die Entfernung von Darmpolypen. Eine endoskopische OP an der Wirbelsäule wird unter anderem bei Bandscheibenvorfällen oder knöchernen Verengungen durchgeführt, wenn diese auf eine Nervenwurzel drücken und es daraus folgend zu ausstrahlenden Schmerzen etwa in den Beinen kommt – oder gar zu neurologischen Ausfällen.

Nur ein acht Millimeter kleiner Schnitt

„Der Hautschnitt bei einer Endoskopie beträgt nur acht Millimeter,“ erläutert der Speisinger Neurochirurg Oberarzt Dr. Jochen Meissner. „Durch diesen wird anschließend eine Hülse eingeführt, die wiederum als Schacht für das Einführen von Instrumenten und einer Minikamera dient.“ Somit kann dann das vorgefallene Bandscheibenmaterial oder die knöcherne Struktur »endoskopisch« entfernt werden.

Die Vorteile eines endoskopischen Eingriffs im Vergleich zu einer offenen Operation liegen dabei auf der Hand: der Patient bzw. die Patientin kann schnell mobilisiert werden und rasch wieder in seinen•ihren Beruf bzw. gewohnten Alltag einsteigen. Der Aufenthalt im Krankenhaus nach einer erfolgten Endoskopie beträgt in der Regel nur ein bis zwei Tage. Die Schmerzen nach der Operation sind gering und das „kosmetische Ergebnis“ aufgrund des sehr kleinen Schnittes sehr gut.

Ärzte bei einer endoskopischen OP der Wirbelsäule.
(c) OSS/ Alek Kawka
Die Neurochirurgen OA Dr. Nazem Atassi [links] und OA Dr. Jochen Meissner vom OSS führen eine endoskopische Wirbelsäulenoperation durch.

Know-how und Erfahrung sind entscheidend

Die endoskopische Wirbelsäulenoperation erfordert ein hohes Know-how der Chirurginnen und Chirurgen und eine hohe Fallzahl im jeweiligen Zentrum/ Krankenhaus. Sie sollte daher seitens der Patientinnen und Patienten nur in solchen Einrichtungen wahrgenommen werden, die eben über eine entsprechende Erfahrung verfügen.

(Bilder: AdobeStock (2x), OSS/ Alek Kawka)

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