Die Österreicherinnen und Österreicher verreisen immer mehr. Auch die Anzahl der Fernreisen geht seit dem Ende der Pandemie wieder nach oben. Betrachtet man die beliebtesten Fernreiseziele, so finden sich da durchaus einige mit einem völlig anderen Klima und wesentlich schlechterer Gesundheitsversorgung als bei uns. Es kommt also auf die richtige Vorbereitung, Stichwort Impfpasscheck – an.
Reisemedizinerinnen und -mediziner sind da die perfekten Ansprechpersonen. Sie beraten nicht nur hinsichtlich der entsprechenden Reiseapotheke, sondern auch, was die notwendigen Impfungen betrifft. Dabei geht es nicht nur um Immunisierungen gegen tropische Krankheiten, sondern genauso um Standardimpfungen wie jene gegen Hepatitis A/ B oder FSME.
Viel unterwegs
Fast zwei Drittel der österreichischen Wohnbevölkerung waren zwischen Juli und September 2024 auf Urlaub, mehr als die Hälfte davon im Ausland. Der Großteil der Reisen führte nach wie vor in eines unserer Nachbarländer, aber auch die Fernreisen nahmen wieder zu. Immerhin fünf Prozent der Österreicher•innen haben im vergangenen Sommer eine solche unternommen.[1]
„Zwar sind für Länder wie Italien oder Kroatien keine speziellen Reiseimpfungen notwendig“, erläutert Reisemedizinerin Dr.in Katharina Riedl, „dennoch lohnt es sich zu überprüfen, ob die Standardimpfungen alle auf dem letzten Stand sind.“ FSME käme auch in Kroatien vor, Tetanus [Wundstarrkrampf] könne man sich überall zuziehen, und Hepatitis sei auch in Italien und Spanien ein Thema. Besser sei, die Standardimpfungen immer auf dem letzten Stand zu halten, ein Impfpass-Check beim nächsten Hausarztbesuch sinnvoll.

Individuelle Beratung wichtig
Zu den populärsten Fernreisezielen 2025 gehören unter anderem Thailand, Indonesien, die Dominikanische Republik, Mauritius und Mexiko.[2] Wer dorthin oder zu anderen weit entfernten Destinationen fährt, sollte unbedingt rechtzeitig vor Abreise ein reisemedizinisches Zentrum kontaktieren.
Welche Impfungen sinnvoll sind, hängt von mehreren Faktoren ab: dem momentanen Infektionsrisiko am Reiseziel, dem Reisetyp und der Reisedauer, dem individuellen Gesundheitszustand sowie dem bestehenden Impfschutz. „Da diese Punkte von Person zu Person variieren können, ist es ratsam, sich etwa vier bis sechs Wochen vor Reisebeginn individuell beraten zu lassen“, betont Riedl. „Dazu kommt der Spezialfall Gelbfieberimpfung: Diese Impfung wird zwar nur in bestimmten Ländern tatsächlich als Krankheitsschutz benötigt, viele Länder schreiben eine Impfung bei Einreise allerdings vor, wenn man sich vorher in einem Gelbfieberland aufgehalten hat.“
Ähnlich verhält es sich mit der Meningokokken-Impfung bei der traditionellen Hadsch, die dieses Jahr Anfang Juni stattfindet. Alle Pilgerinnen und Pilger, die zur Hadsch nach Saudi-Arabien reisen, müssen nachweisen, dass sie gegen Meningokokken geimpft sind. Die Impfung darf maximal drei Jahre her und mindestens zehn Tage vor der Einreise verabreicht worden sein. Diese Regelung gilt bereits für Kinder ab zwei Jahren.[3]
Tollwut, Typhus und Japan Enzephalitis: Impfung schützt[4]
Eine Tollwut-Impfung dagegen ist bei entsprechendem Verhalten in allen oben genannten und vielen weiteren Ländern eine gute Idee. Als Endemiegebiete gelten Teile Asiens, Afrikas, Lateinamerikas und sogar Osteuropas. Diese Erkrankung sollte man keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen, denn sobald Symptome auftreten, ist sie bis zum heutigen Tag tödlich. „Wer nicht geimpft ist, muss sich nach einem Biss von einem verdächtigen Tier so schnell wie möglich eine sogenannte postexpositionelle Prophylaxe, also eine Impfung nach dem Kontakt mit dem Erreger, holen“, erklärt die Reisemedizinerin. „Das kann in manchen Destinationen allerdings sehr schwierig bis unmöglich sein. Dieses Risiko sollte man also besser nicht eingehen.“
Wieder ganz anders übertragen wird Typhus. Dabei handelt es sich um eine bakteriell ausgelöste Infektionskrankheit, die vor allem durch verunreinigte Nahrungsmittel oder Wasser verursacht wird. „Reisende in Regionen mit schlechten hygienischen Bedingungen haben daher ein erhöhtes Risiko, an Typhus zu erkranken“, berichtet die Expertin. Typische Symptome sind hohes Fieber, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen und Durchfall. Eine Impfung verringert das Infektionsrisiko, bietet aber keinen vollständigen Schutz. Auf eine sorgfältige Lebensmittelauswahl und gute Trinkwasserhygiene ist dennoch zu achten.
Im Regelfall nicht ganz so dramatisch verläuft die Japanische Enzephalitis, eine durch Viren verursachte Entzündung des Gehirns. Übertragen werden sie durch Mückenstiche. Die Krankheit tritt hauptsächlich in einigen Ländern Asiens auf. Obwohl die meisten Infektionen mild verlaufen, kann die Infektion zu schweren neurologischen Schäden und sogar zum Tod führen. Seit kurzem können sich Reisende auch vor den Folgen einer ebenfalls durch Mücken hervorgerufenen Chikungunya- und Dengue-Erkrankung schützen.
Je nach Land und Gegebenheiten können auch mehrere Impfungen zu diesen und weiteren Krankheiten notwendig sein.

Quellennachweis
[1] Statistik Austria, korrigierte Pressemitteilung: 13 493-260/24.
[2] https://www.tui.at/beliebte-reiseziele/#c10057687, zuletzt abgerufen am 10. April 2025.
[3] https://www.saudia.com/pages/before-flying/travel-information/hajj-and-umrah/health-requirements?sc_lang=de#:~:text=Jeder%20Pilger%2C%20der%20zum%20Hadsch,Pilger%20nach%20Saudi%2DArabien%20reist., zuletzt abgerufen am 6. Mai 2025.
[4] BMSGPK, Impfplan Österreich 2024/2025, Version 1.1 vom 18.12.2024.
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